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Die Ägypter hatten für das Herz zwei Worte: 
Das eine bezeichnete das Organ Herz, das andere die Herzseele.

In unserer inzwischen etwa 300 Jahre alten Wissenschaft haben wir
– zumindest bis vor wenigen Jahren und die meisten Wissenschaftler noch immer –
nur müde darüber gelächelt. Wir haben schließlich das Herz obduziert, können heute die Herzkranzarterien untersuchen, den Herzstoffwechsel, können im funktionellen MRT das arbeitende Herz beobachten und sehen doch genau, was da passiert:
Ein Muskel zieht sich zusammen und dehnt sich wieder aus und während er sich zusammenzieht, pumpt er Blut in die Adern, eine Maschine also, die das ganze Getriebe aufrecht hält. Wo soll denn da bitte die Seele sitzen?
Die alten Kulturen mögen ja einiges gewusst haben, aber von Anatomie oder Physiologie hatten sie nun wirklich keine Ahnung.
Ich persönlich habe da auch einige Entwicklungen durchgemacht. Zunächst habe ich als Pflegekraft im Krankenhaus gearbeitet und mit leidenden Menschen mitgefühlt. Dabei entstand der Wunsch, zu helfen. Ich habe dann eine Ausbildung als Heilpraktikerin absolviert und mich mehr mit naturheilkundlichen und manchmal auch unwissenschaftlichen Methoden auseinandergesetzt. Ich begann dann ein Studium der Chemie, wo ich mehr die feinstoffliche Seite kennenlernte und der Sportmedizin, was mich mit der Leistungsseite des Körpers vertraut machte, bis ich erkannte:

„Ich will mehr wissen.“

So kam ich zum Medizinstudium, das mich einige Sparten durchlaufen ließ bis in die Radiologie, wo ich 4 Jahre gearbeitet habe und nun wieder ganz auf der wissenschaftlichen Seite angekommen bin.

„Nur, was ich sehe, ist existent.“

Jetzt, nach 41 Jahren ärztlicher Tätigkeit, kehre ich zurück zu den Wurzeln und befasse mich mit dem, was man nicht sofort sieht, auch mit dem, was man nicht oder noch nicht weiß. Das Herz ist ein kleines Gehirn, wie wir seit einiger Zeit wissen. Es beherbergt etwa 40 000 Neurone. Es kann also fühlen und wahrnehmen. Tatsächlich hat das Max Planck Institut erst 2019 in einer Studie nachgewiesen, dass unsere Wahrnehmung von der Herzphase abhängt, also davon, ob sich das Herz gerade in der Auswurfphase oder in der Auffüllphase befindet. Was wir also sehen, hören und fühlen, hängt von der Phase unseres Herzens ab. Und wie schnell reagiert doch das Herz. Wir erschrecken. Der Körper schüttet unsere Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin aus und innerhalb von 1,7 Sekunden reagiert das Herz und schlägt schneller.

Sind Herz und Hirn in Einklang, hat das immense Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Wir nennen diesen Einklang Kohärenz. Es lässt sich messen, indem wir die HRV (Herzratenvariabilität) messen, die uns sichere Daten über unseren Gesundheitszustand liefert. Die HRV lässt sich durch Ausdauertraining verbessern, aber auch durch Atemübungen, die verbunden sind mit dem Fokus auf das Herz und auf eine positive Emotion wie z.B. Dankbarkeit. Wir erhöhen damit jedoch nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere emotionale Verfassung, wie wir aus Studien wissen, sondern auch unsere Resilienz, unsere Belastbarkeit und Widerstandskraft.

Die Ägypter konnten nicht so viel messen wie wir. Sie haben noch keine Obduktionen vorgenommen. Sie waren jedoch sehr genaue Beobachter und sehr gebildet. Wir dürfen nicht in Hybris verfallen, weil wir technisch besser entwickelt sind. Sie wussten es, lange bevor wir die ersten Daten darüber gefunden haben:

das Herz ist ein Muskel, der Blut durch die Adern pumpt und
das Herz ist eine Seele.

Und wir beginnen jetzt erst langsam zu begreifen, wie machtvoll diese Seele ist. Zeit, sich ihr zuzuwenden. Zeit, sich mehr um sie zu kümmern. Zeit, ihr mehr zu vertrauen. Zeit, unsere Intuition zu fördern, damit wir wieder Zugang zu dieser Seele finden. Wir gelangen nicht zu ihr mit Zahlen, Daten und Fakten. Wir gelangen zu ihr durch das Tor des Unterbewusstseins. Dieses Tor öffnet sich in der Meditation.

Schon einige Minuten regelmäßig am Tag damit verbracht, können große Veränderungen hervorrufen. Lasst uns beginnen. „Zeit ist Geld“, heißt es so schön, aber diese Zeit ist sehr gut angelegt. Sie erspart uns vielleicht viele Ausgaben für Arznei und möglicherweise auch für einen Psychotherapeuten.

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